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DHE 225 - 227 — Kati-Kafire beim Gebet

Einer der um 1896 aus dem Gebiet von Kamdesh im afghanischen Bashgal-Tal vor der Zwangs-Islamisierung geflüchteten Kati-Kafiren beim Gebet. Der Mann trägt mehrere Ringe im rechten Ohr und hat an seinem Ledergürtel mit englischer Schliesse eine leere Dolchscheide. Aufnahme von Albert Herrlich. 

[Herrlich:] Gebet zu Imra. „Ich brauche vor meinem Gott nicht in den Staub zu kriechen, wie ihr Christen und Mohammedaner“, sagte der alte Priester Bagasch in Bumboret, „mit erhobenem Haupte bete ich zu ihm.“

  • A. Scheibe (1937): Deutsche im Hindukusch, S. 50: „2.-9. Oktober: Wir durchziehen das ganze Bumboret-Tal (Hauptsiedlungen: Darasguru, Anisch, Brun (2010 m), Batrik, Gandisar, Krakal (2100 m)) und schlagen am Talende bei Brumotul (2150 m) ein Arbeits-lager auf. […] Die Bewohnerschaft sehr entgegenkommend; in grossen Scharen umlagern sie den ganzen Tag unsere Zelte und geben in selten freimütiger Art Auskünfte. […]“ 
  • A. Herrlich (1938): Land des Lichtes, Abb. 81 ist fast identisch; S. 164: „Als das Heer Abdurrahmans die Kamdesch-Kafiren besiegt hatte und das Baschgal-Tal aufwärts zog, floh ein Teil der Kantos-Leute über die nahe Grenze. Sechzig Familien liessen sich in dem jen-seitigen Bumboret-Tal nieder, vierzig Familien im Rumbur-Tal. Dort hatten die Bargromatal-Kafiren seit alten Zeiten, seit ihren Kämpfen mit den Kalashs, Weiderechte und besassen Almen. Der Mehtar nahm die Flüchtlinge mit offenen Armen auf. Er schenkte ihnen noch Land und sie gründeten dort die Siedlungen Brumotul und Kunisht.“
    S. 174: „Nach diesem kleinen 'Totesausflug' kehrte ich mit Bagasch wieder zurück. Vor den Häusern zweigte er ab und führte mich zu einer mächtigen Zeder. Ein Felsblock ragt hier über den Hang und deckt eine kleine Erdhöhle. Hier sei der Platz, um zu Imra zu beten. In diesem Augenblick legte er seine Hände dreimal an die Stirne und ebenso langsam dreimal an den Mund. Ich stehe unter ihm und sehe seine Gestalt in dieser feierlichen Geste gegen den hellen Himmel ragen. Er hat mich wohl vergessen. Seine Lippen murmeln, der Kopf ist hoch erhoben und seine weissen Haare flattern im Wind."
  • S. Kaverin (Persönliche Mitteilung, 2020): „This 'der alte Priester Bagasch in Bumboret' in all the photos is not Kalasha. He is a Kati Nuristani (Siaposh, Red Kafir). That's the fact. He's well known from the expeditions of Morgenstierne 1929 and Schomberg 1935."
  • M. Klimburg (Persönliche Mitteilung, 2020): „Ich kann Sie beruhigen: im obersten Bumboret-Tal gibt es - wie auch in Rumbur - ein Dorf von Kati-Flüchtlingen. Den Begriff von "Red Kafirs" haben irgendwelche Inder erfunden. Es gibt nur die "weissen" (= "meine" Parunis) und die "schwarzen" (eigentlich nur die Kati-Nuristanis = Bashgal-Leute)." 
Image No.
DHE 225 - 227
Collection
Deutsche Hindukusch-Expedition 1935
Series
DHE 216-253, Bei Kalash und Kafiren in Chitral
Format
Glasdia: 99/84 mm
Quality
sehr gut
Place, date
Brumotul, 2.-9. Oktober 1935
Descriptors
  • 1.56 Pictures of People
  • 2.115 Pakistan: NWFP
  • 3.128 Nuristanis/Kafirs/Kalash
  • 3.43 Kafirs
  • 4.416 D Relations with Germany
  • 6.29 Foreign Research in/on Afghan.
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