DHE 216 — Chitral-Tal
Chitral-Tal, südlich von Chitral City, Richtung Ayun. Blick talaufwärts auf den schneebedeckten Tirich Mir.
[Dia:] Chitral-Tal.
- A. Scheibe (1937): Deutsche im Hindukusch, Abb. 18 scheint auf demselben Marsch aufgenommen worden zu sein: „Chitral-Tal bei Chitral (1520 m), im Hintergrund der Tirich Mir (7800 m, Oktober 1935). (Aufn. v. Rosenstiel.)“.
- A. Scheibe (1937): Deutsche im Hindukusch, S. 49-50:
Beschreibung des Besuchs bei den Kalash-Kafiren in Chitral
„1. Oktober: In der breiten Chitral-Ebene geht der Marsch auf dem westlichen Flussufer talabwärts. Herrliches Wetter, in den Mittagsstunden noch immer sehr heiss; aus der Ferne grüsst im Norden zum Abschied über die Berge hinweg am stahlblauen Himmel das weisse Massiv des Tirich Mir (Abb. 18). Die Berghänge im Chitral-Tal flussabwärts vorwiegend aus Schiefer bestehend, die Vegetation jetzt fast völlig erloschen […]“
„In knapp drei Reitstunden ist das grosse Dorf Ayun (1290 m) erreicht, wo wir im Bungalow des Mehtar kurze Mittagsrast einschieben. Dann geht’s, nur mit Trägern, in dem von Westen einmündenden klammartigen Ayun-Tal und später im Bumboret-Tal aufwärts. Am Abend beim Dorf Darasguru (1740 m) die erste Siedlung der Kalash-Leute erreicht. Der Stamm der Kalash nahm sicherlich in früheren Zeiten in Nordwest-Indien einen viel grösseren Raum ein als heute. Die Frauen und Mädchen tragen heute noch einen mit Kauri-Muscheln dicht besetzten Kopfputz. Von den Engländern wegen ihrer durchweg dunklen Hautfarbe als ‚black cafirs‘ bezeichnet (zum Unterschied von den aus dem afghanischen Kafiristan eingewanderten, häufig blondhaarigen ‚red cafirs‘), sind sie noch heute Vollheiden, die an verschwiegenen Plätzen vor besonders errichteten Heiligtümern und vor überall in der Feldmark aufgestellten Götzenidolen ihre zahlreichen Götter verehren.“
„2.-9. Oktober: Wir durchziehen das ganze Bumboret-Tal (Hauptsiedlungen: Darasguru, Anisch, Brun (2010 m), Batrik, Gandisar, Krakal (2100 m)) und schlagen am Talende bei Brumotul (2150 m) ein Arbeitslager auf. […] Die Bewohnerschaft sehr entgegenkommend; in grossen Scharen umlagern sie den ganzen Tag unsere Zelte und geben in selten freimütiger Art Auskünfte. Viele bisher noch offen gebliebene Fragen über bestimmte Landbauverhältnisse, über Haus- und Hofkultur, über Zusammenhänge kultischer Gebräuche usw. finden hier endlich eine befriedigende Erklärung; unser ethnographisches und rassenkundliches Material erfährt willkommene Abrundung. Selbst die von Robertson schon aus den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts romantisch beschriebenen alten Kafirentänze (Ritual- und Kriegstänze) werden uns an den Abenden beim Scheine grosser Holzfeuer auf den besonders dafür erstellten Holzdielen inmitten des Dorfes vorgeführt. [Wie die Aufnahmen zeigen, wurden die Tänze bei Tageslicht wiederholt, damit sie fotografiert werden konnten] Es sind sehr einträgliche, abschliessende Studientage für alle unsere Arbeiten über das alte ‚Kafiristan‘, die wir im Anschluss an das Bumboret-Tal auch im benachbarten Rumbur-Tal – hier besonders bei den ‚black cafirs‘ – durchführen können.“
Image No.
DHE 216
Collection
Deutsche Hindukusch-Expedition 1935
Series
DHE 216-253, Bei Kalash und Kafiren in Chitral
Format
Glasdia: 84/99 mm
Quality
sehr gut
Place, date
Chitral-Tal, 1. Oktober 1935
Descriptors
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