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RS 004 — Martin Schröter und Rudolf Stuckert am Arbeitsort

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Im Vordergrund zwei Europäer (links: Martin Schröter; rechts: Rudolf Stuckert) in weissen Zeichner-Mänteln am Fuss einer kleinen Naturstein-Treppe stehend. Im Hintergrund ein Afghane in traditioneller Kleidung. Vermutlich entstand die Aufnahme am Arbeitsort von R. Stuckert, in der Hochbauabteilung des Arbeitsministeriums, die damals in den kürzlich erstellten Bauten gegenüber der chaman-e hozuri untergebracht war.

  • R. Stuckert (1940): Tagebucheintrag vom 17. August 1940, S. 1: "Ich arbeite im Arbeitsministerium, dem die technische Abteilungen für Wasserbau, Strassenbau, Landesvermessung und Hochbau unterstellt sind. Die diesen Abteilungen vorstehenden Ingenieure sind 1 Deutscher, 1 Pole und 2 Schweizer. Jede Abteilung hat neben dem Chefingenieur einen afghanischen Direktor, dem der Verkehr mit den Aemtern, die Organisation und das Kalkulationswesen unterstellt ist. Die fachliche Arbeit wird vom Chefingenieur an seine Untergebenen weitergeleitet. Auf unserem Bureau sind wir 2 Schweizer, 1 Tscheche, 2 Inder und eine Anzahl afghanische Zeichner. Dann hat es noch einen Magaziner, der die Materialien auf ein schriftliches Gesuch hin ausgibt, 2 Dolmetscher und 2 Soldaten. Die Soldaten sollten die Bureaux reinigen und im Winter heizen, sie machen Botengänge und bringen Tee und Essen. Unsere Arbeitszeit ist von 8 – 12 h und von 1 – 4.30 h im Sommer und von 9 – 12 h und 1 – 3.30 h im Winter. Die provisorischen Bureaux liegen an der Strasse nach Peshawar in einem 400 m langen, 2 geschossigen Gebäude. Im Erdgeschoss befinden sich teilweise Verkaufsläden mit europäischen Importartikeln, darüber sind die Bureaux. […] Unser Amt erhält die Aufträge von den verschiedenen Ministerien durch das Arbeitsministerium. […]"
  • R. Stuckert (1994): Erinnerungen an Afghanistan, S. 2: "Voraussichtlich werde ich im Arbeitsministerium unter Herrn Schröter eingesetzt. Doch wird noch um meine Person gestritten. Der Architekt des Königs, Gestovsky, hätte mich gern als Mitarbeiter, weil er alles allein machen muss. Ich bin gespannt, was schlussendlich herauskommen wird. Auf alle Fälle liegt viel Arbeit vor, und ich werde gebraucht. Man spürt, dass man hier in einem Land des Aufbaues ist. Kabul gleicht einem grossen Bauplatz. Überall wird gebaut. Meine Arbeitszeit ist von 8 bis 12 und von 13 bis 16.30 Uhr."; S. 3: "Inzwischen habe ich meine Arbeit im Königlichen Afghanischen Arbeitsministerium in der Hochbauabteilung unter Herrn Schröter aufgenommen. Ausser wenigen im Ausland ausgebildeten Afghanen und einigen Indern sind wir Ingenieure und Architekten alles Europäer. Die Afghanen arbeiten als Zeichner und als Schreiber in der Administration. […] Die technische Abteilungen werden von europäischen Chefs geleitet, denen jeweils ein afghanischer Direktor beigegeben ist. Diesem untersteht neben der technischen Abteilung vor allem die Administration."; S. 6: "Unser Amt erhält die Aufträge von den verschiedenen Ministerien durch das Arbeitsministerium. Seit meiner Ankunft wurde an folgenden Bauten gearbeitet: Poliklinik Kabul, Postgebäude, Schulhäuser, Lehrwerkstätten, kleine Flugzeughallen, Fabrikgebäude, Hotels, am Mausoleum von Nadir Shah und an verschiedenen kleineren Bauten."
  • R. Stuckert (1942): Brief an Frau Stuckert vom 19. April 1942, Blatt 1 V: "Meine jetzige Arbeit ist sehr angenehm. Herr Gestovsky hat das Büro im eigenen Haus und es ist wohl das Beste des Ministeriums, immer sauber und staubfrei. Als Arbeit habe ich hauptsächlich die Projektierung und Durcharbeitung des Baues für das Hofministerium und als Pendant dazu der Königlichen Kanzlei. Diese zwei Bauten bilden mit der neuen Residenz zusammen einen weiteren Ehrenhof. Meine Arbeit kommt mir oft vor wie die eines Meisterschülers und ich hole gewissermassen auf diese Art ein Universitätsstudium nach. […] Es tut ganz gut wieder einmal unter Kontrolle arbeiten zu müssen, denn wenn man immer selbstständig entwirft, wird man gern selbstgenügsam. Zur Zeit habe ich also einen angenehmen Chef und wohl die besten Arbeitsverhältnisse, die man sich innerhalb des Arbeitsministeriums denken kann. Das Büro liegt auch in Scharenau, so dass ich über Mittag immer daheim essen kann. Ich hoffe, es möge mir möglich sein, möglichst lang an diesem Ort zu bleiben."
Image No.
RS 004
Collection
Rudolf Stuckert 1940-1946
Series
RS 000-046, Kabul 1
Format
Neuer Abzug (1989) 133/139 mm
Quality
sehr gut
Place, date
Kabul, 1940
Descriptors
  • 0101. Kabul City
  • 1.56 Pictures of People
  • 3.145 West Europ. / Americans
  • 5.723 Experts / Specialists
  • Latitude / Longitude34.516200 / 69.192300

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