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RS 359 bis 361 — Das Grabmal des Ghoriden-Fürsten Ghias ud-Din

|RS 359|

Das Grabmal des Ghoriden-Fürsten Ghias ud-Din († 1203 n.Chr.) an der Nordseite der Freitags-Moschee von Herat, beim Nord-Iwan gelegen, wurde 1944 abgerissen. Die Aufnahmen zeigen die Ost-Fassade mit dem teilweise zugemauerten Eingang.

[Filmverzeichnis:] alter Teil Nordseite.

  • R. Stuckert (1994): Erinnerungen an Afghanistan, S. 48: „[…] Aus dieser Zeit [15. Jahrhundert] stammen die Reste einiger herrlicher Bauten, insbesondere der Freitagsmoschee. Meine Hauptarbeit ist es nun, dieses Bauwerk aufzunehmen, zu untersuchen und Vorschläge zu seiner Erhaltung und zur Gestaltung der Umgebung zu machen. Es ist ein seltsames Gefühl, all diese Pfeilerhallen auszumessen, während ein Mullah leise vor sich hin betet, ein anderer in einem Winkel schläft und, wie gestern, vor einer Gebetsnische ein Theologie-Student geprüft wird, ob er die Sure richtig auswendig kann und mit der richtigen Melodie und Betonung rezitiert. Wenn meine Vermessungen später aufgezeichnet sind, werde ich den Bau besser überblicken können. Leider ist von der ursprünglichen inneren Verkleidung mit Keramik-Mosaiken nur wenig übrig geblieben. Alle Bauteile haben unter der Verwitterung stark gelitten, denn sie sind meist nur schlecht gegen Regen und Schnee geschützt.“
  • E. Rybitschka (1927): Im gottgegebenen Afghanistan, S. 210: „An der Nordfront der nüchtern renovierten Hauptmoschee fand ich das kleine, verfallene Grab Gyas-ed-dins, dessen schöne Stuckornamente die Pracht und den Geschmack alter Zeiten bezeugen. […]“
  • R. N. Frye (1948): Two Timurid Monuments in Herat, in: Artibus Asiae 11/3, S. 207: diese Aufnahme: “fig. 2 Walled-up entrance to the shrine of Khwâja Abdallâh Ansâri [sic!] on the north side of the mosque.”
  • D. Brandenburg (1977): Herat, S. 31-32: „Eine grosse Kammer im Nordwesten der Moschee ist allgemein als das Grab des Ghiyath-ad-din Mohammad bekannt. Elemente der Bau-Ornamentik in dieser Grabkammer und an dem 'alten' Portal in der nordöstlichen äusseren Ecke der heutigen Anlage können wohl mit Recht der Mongolenzeit zugeordnet werden. […] An der nordöstlichen äusseren Ecke der Moschee findet sich ein vermauertes Eingangsportal, das aus einer überwölbten rechteckigen Öffnung, flankiert von Pfeilern, besteht. Die Seiten der Pfeiler, die Gewölbezonen und die Hintermauerung oberhalb des Wölbebogens repräsentieren zwei verschiedene Perioden in Bezug auf ihre Dekoration. Die spätere Periode manifestiert sich, zunächst äusserlich, in einem vorgeblendeten Dekor aus Mosaik-Fayence des 15. und 16. Jahrhunderts. Darunter und deutlich zu erkennen im Bereich beschädigter Teile dieser späteren Arbeit, befindet sich ein gut erhaltenes Dekorationssystem, das mit Wahrscheinlichkeit der Zeit um 1300 zuzuordnen ist. Die Oberfläche der Pfeiler trägt senkrechte Schriftbänder, eine in Streifen von Terrakotta ausgeführte Arbeit während die Soffitten des Wölbebogens und dessen Hintermauerung Muster in der Art eines Flechtwerkes aus dem gleichen Material aufweisen.“
  • B. Glatzer (1979): Brief an R. Stuckert vom 21. März 1979: „Am interessantesten sind für mich Ihre Photos Nr. 7 und 8 mit der grossen Kufi-Inschrift am alten Tor des Ziyarats des Ghiyath ud-Din, ich habe sie schon z.T. entziffert, es handelt sich um Ehrennamen eines Königs, wie sie in ghoridischer Zeit üblich waren, also ist dieses Ziyarat wohl tatsächlich von vorne herein als Grabbau Ghiyath-ud-Dins gebaut worden und nicht später, wie z.T. in der Literatur behauptet wurde. Der Schrifttypus ist identisch mit dem des datierten (Ende 12. Jh.) ghoridischen Tors an der Ostseite der Moschee, auch deshalb muss die Inschrift am Ziyarat in die gleiche Zeit datiert werden. Dieses Kufi ist, obwohl nur noch als Ihr Photo vorhanden, ungeheuer wichtig zur Typisierung der ghoridischen Monumental-Epigraphe, denn bisher ist ja nur eine kleine Handvoll ghoridischer Bauinschriften bekannt […]“
  • R. Stuckert (1980): Die Grosse Moschee und das Mausoleum des Ghiyât ud-Din in Herat, in: Afghanistan Journal 7/1, S. 9, diese Aufnahme: „Abb. 6: Herat, Mausoleum des Ghiyâth ud-Din, Ostseite“; S. 3: „[…] Die Ruine des Ziarats des Ghiyath ud-Din hinter dem nördlichen Iwan sollte erhalten bleiben. Auch als Ruine hatte dieses Bauwerk einen ganz besonderen Reiz. Der zugemauerte Zugang von Osten zeigte noch auf seinem seitlichen Pfeiler ein Kufischriftband begleitet von mäanderartigen Ornamenten. […]“
  • B. Glatzer (1980): Das Mausoleum und die Moschee des Ghoriden Ghiyath ud-Din in Herat, in: Afghanistan Journal 7/1, S. 7: „Das Mausoleum stammt also aus der Zeit um 1200 n. Chr. Was mit ihm in den folgenden Jahrhunderten geschah, ist uns so gut wie nicht bekannt; wir wissen nur, dass schon 1833 die Kuppel eingestürzt war und dass das Mausoleum 1944 der Spitzhacke zum Opfer fiel, um einer Strassenverbreiterung Platz zu machen.“; S. 16: „[…] Die Formen der Buchstaben und der Hintergrunddekor sind identisch mit denen des kufi am Südosttorbogen. Aber im Gegensatz dazu ist die Schrift weniger gedrängt, d.h. die Schriftzüge sind in Höhe und Breite ausgewogener. Flechtbandknoten fehlen, stattdessen wird die Schrift von einer breiten Flechtbandbordüre gerahmt, wie wir es von anderen monumentalen Schriftbändern der Zeit kennen. Wegen der Übereinstimmung der Buchstabenformen mit dem kufi des Südosttorbogens datiere ich sie in die Zeit um 1200 n. Chr.“
Image No.
RS 359 bis 361
Collection
Rudolf Stuckert 1940-1946
Series
RS 353-372, Herat, Moschee
Format
Originalabzug 58/82 mm
Quality
gut, Streifen am oberen Rand, leicht verkantet
Place, date
Herat, November 1942
Descriptors
  • 1.57 Pictures of Landscapes, Cities
  • 2001. Shahr-i-Herat
  • 3.822 Religious Buildings
  • 4.336 Ghorids (Ghor)
  • Latitude / Longitude34.343615 / 62.195690

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