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ER 056 — Farago in seinem Atelier

  • Lehm- oder Gips-Modell einer ca. 1.20 m hohe Statue einer afghanischen Frau, die zusammen mit einem Knaben auf einem Sockel steht; über der Schulter trägt sie eine Fahne. Es könnte sich hier um die legendäre Malalai handeln, die 1879 in der Schlacht von Maiwand die Afghanen zum Sieg gegen die Engländer geführt haben soll. Hinter der Statue steht der ungarische Unteroffizier und Bildhauer Arpad Farago mit hochgekrempelten Ärmeln. ♦♦♦ The Hungarian sculptor Arpad Farago is another refugee from the Russian POW camp in Central Asia. In his studio, he is working on the clay model of the statue of an Afghan woman holding a flag over her shoulders. This statue could represent the legendary Pashtun girl Malalay who led the Afghan soldiers to victory over the British troops at Maiwand.

Lehm- oder Gips-Modell einer ca. 1.20 m hohe Statue einer afghanischen Frau, die zusammen mit einem Knaben auf einem Sockel steht; über der Schulter trägt sie eine Fahne. Es könnte sich hier um die legendäre Malalai handeln, die 1879 in der Schlacht von Maiwand die Afghanen zum Sieg gegen die Engländer geführt haben soll. Hinter der Statue steht der ungarische Unteroffizier und Bildhauer Arpad Farago mit hochgekrempelten Ärmeln.
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The Hungarian sculptor Arpad Farago is another refugee from the Russian POW camp in Central Asia. In his studio, he is working on the clay model of the statue of an Afghan woman holding a flag over her shoulders. This statue could represent the legendary Pashtun girl Malalay who led the Afghan soldiers to victory over the British troops at Maiwand.

[Album:] Farago mit seinen Bildhauerarbeiten / Figuren aufgestellt an den 4 Fronten des Palastes „Dilchuscha = Frohes Herz“. Vorbild: Afgh. Frauen kämpften beim Einfall d. Engländer in Afghanistan bei Churd Kabul u feuerten Männer u. die Jugend an.

[Foto, verso:] –

  • Rybitschka-Album, Bild-Nummern: ER 056 = 63.
  • Original-Manuskript: Kapitel 10, Seite 5: „[…] Sein Hauptwerk waren aber die in über Lebensgrösse geschaffenen Skulpturen, welche auf der den Hauptpalast Dil Chuscha umgebenden Balustrade aufgestellt wurden. Weil nach dem Islam Menschendarstellungen verboten sind, ist dieses Wirken des Bildhauers, das sogar das Gefallen der streng gläubigen Afghanen errang, doppelt zu werten. Für unsere politische Arbeit war es die beste Unterstützung. Die einzelnen Sujets wurden von dem Künstler mit meiner Hilfe mit Vorbedacht gewählt. Alle Arbeiten lehnten sich an die ruhmreiche Geschichte des Landes an, seine Kämpfe mit den Bedrückern und beutelüsternen Nachbarn darstellend, bezw. Die Macht des Islams verherrlichend.“ 
  • Original-Manuskript: Kapitel 20, Seite 1: „Ich hatte mich in dem neuen Heim ganz nett eingerichtet und vertrieb mir die Zeit nebst dem Sprachstudium hauptsächlich damit, Faragos Arbeiten mit der Kamera festzuhalten und stellte auch ein Album davon zusammen. Ich interessierte mich auch aufrichtig für den Fortschritt seiner afghanischen Schüler und die Arbeiten der in seiner Nähe schaffenden afghanischen Steinschleifer. Diese waren damit beschäftigt, Alabaster und Rosenmarmor aus Kandahar und dem Norden des Landes, wie auch die riesigen Blöcke von Lapislazuli aus Badachschan zu Tischplatten zu verarbeiten. Obwohl mir bekannt war, dass Afghanistan die reichsten Lager an Lapislazuli besitze, war ich erstaunt über die Reinheit und die Grösse der Platten. Der durch mein Interesse und meine Verwunderung geschmeichelte Schlossverwalter, dem der Bildhauer unterstand, zeigte mir darauf eines Tages die Paläste und die darin aufgestapelten Schätze.“
  • Original-Manuskript: Kapitel 20, Seite 25-26: [nach der Ermordung Emir Habibullah Khans] „Zur Erweiterung des Kriegsministeriums wurde aber auch das bisher durch Farago als Atelier verwendete Gebäude mit sämtlichen Nebenräumen herangezogen. Der Räumungsauftrag an Farago war so überraschend, dass dieser unmöglich entsprechen konnte. Ihn kränkte es mit Recht, eine Arbeit von einigen Monaten, die vor der Vollendung stand, zerstören zu sollen und wollte er daher diesbezüglich die Entscheidung des Herrschers selbst hören. Das reizte nun allerdings den neuen Kriegsminister [Shir Ali Khan] zu einem Übergriff. Er liess die bisher geschaffenen Werke, wie auch in Angriff genommene zerstören und die Trümmer wegschaffen. Die Erklärung des Kriegsministers, dass der neue Herrscher auf die ‚Dschedidi‘-Arbeiten, was im übertragenen Sinn, die Arbeiten eines Ungläubigen heisst, keinen Wert lege, erwies sich, wie sich später herausstellte, absolut nicht als richtig. Mahmud Sami war im Gegenteil entsetzt über den Vorfall. Er hatte übrigens auch schon einen Konflikt mit dem von sich eingenommenen neuen Sipah-Salar. Den armen Farago hatte die Sache ungeheuer aufgeregt, dass er einen förmlichen Nervenzusammenbruch erlitt und den kommenden Tag die ohnehin in Aussicht genommene Übersiedlung ins nahe Spital, sich sogar als notwendig erwies. So war er nicht einmal imstande, dem Rufe des Emirs, der ihn möglicherweise trösten wollte, Folge zu leisten und zu diesem zu gehen. Ich entschuldigte ihn persönlich. Mit Rücksicht auf die Pflege Faragos übersiedelte ich mit ihm.“
  • Rybitschka (1927): Im gottgegebenen Afghanistan, S. 96, 104, 124: Erwähnung von Farago. 
  • R.D. McChesney ; M.M. Khorrami [Eds.] (2016) : The history of Afghanistan, Fayz Muhammad Katib Hazarah’s Siraj al-tawarikh, Vol. 4, Part 4, p. 1373-4 : «A number of Austrian regular army soldiers who had been prisoners of war and been freed had come to Afghanistan (from Russian prisoner-of-war camps) and were employed in some of the government buildings and in various capacities. (One of them) sculptured two statues on square plinths (flanking) the gate of the Dilkusha Palace. These statues held unsheathed swords in their hands and stood atop cannons. They aroused those who saw them to go and fight and they made the unsheathed swords an effective symbol of courage and combativeness. In the end, at the order of Amir Aman Allah Khan, these two statues were moved to the edge of the independence Monument (the minaret commemorating the gaining of independence in 1919) located in the middle of the avenue to the south of the Ministry of War and erected there. One night they were smashed by people who considered them idols. A building devoted to architecture was also the handiwork of those (Austrian) soldiers. Ultimately, this building with all its fixtures was donated for the embassy of Iran.”
  • M. Schinasi (2017): Kabul – a history 1773-1948, p. 94: “[…] Other work on Delkosha was asked of the refugee Austrians, including a series of sculptures commissioned from one of them, a sculptor named Farago.”
Image No.
ER 056
Collection
Emil Rybitschka, Afghanistan 1915-1920
Series
ER 056-066, Bildhauer Arpad Farago
Format
Originalabzug, 104/67 mm
Quality
gut, etwas dunkel
Place, date
Kabul, 1918/19
Descriptors
  • 0101. Kabul City
  • 1.56 Pictures of People
  • 3.72 Sculpture
  • 4.366 Emir Habibullah (1901-1919)
  • 4.416 Ö Relations with Austria
  • Latitude / Longitude34.522909 / 69.183990
    Google Earth34°31'22.5"N 69°11'02.4"E / 1800 müM

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